Ist der teuerste Kaffee der Welt Tierquälerei?

Kaffeesorten und Bohnenmischungen gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Die teuerste Kaffeesorte der Welt, Kopi Luwak, hebt sich allerdings in besonderer Form davon ab. Er ist besonders aufgrund des erdigen Aromas ohne bitteren Nachgeschmack bei Liebhabern beliebt. Bei dem Preis ist der hoffentlich vorzüglich Geschmack aber auch nur wenigen vergönnt: Pro Pfund Kaffee muss man mindestens 300 Euro ausgeben. Aber auch die „Produktion“ der wertvollen Bohne ist besonders und wird teils stark kritisiert.

Wie bei vielen anderen Dingen, kann man auch für ein besonderes Pfund Kaffee tief in die Taschen greifen. Besondere Anbaubedingungen, die spezielle Röstung oder auch der mehr oder weniger faire Handel mit mehr oder weniger guten Arbeitsbedingungen für die Kaffeebauern kann damit zusammenhängen. An der Spitze der teuren Kaffees liegt der Kopi Luwak, auch Katzenkaffee genannt. Aber was macht gerade diese Kaffeebohne so exotisch?

Die Antwort darauf ist einfach: Die Art und Weise der „Produktion“. Ihren so einzigartigen Geschmack erhält die Kaffeebohne nämlich erst, wenn sie vom Luwak, also einer Schleichkatzenart gefressen und ausgeschieden wurde. Dabei werden die Bohnen im Darm des Tieres fermentiert. Bei einer Fermentierung, genauer gesagt einer Nassfermentierung, werden durch die feuchte Umgebung und bestimmte Enzyme Gärungsprozesse in Gang gesetzt, die den Geschmack der Bohne maßgeblich verändern. Anschließend wird die Bohne von den Arbeitern aufgesammelt und intensiv gereinigt und getrocknet.

Traditionsreiches Verfahren

An sich ist das Prozedere nichts Neues. Die Einheimischen und Arbeiter auf den Plantagen wenden diese Methode schon seit über einem Jahrhundert an. Der vom Luwak ausgekotete Kaffee war für sie lange Zeit der einzige, den sie für ihren Eigengebrauch vom Feld mitnehmen durften. Die freilebende Katzenart liebt es die Kaffeekirschen zu verspeisen. Sie ist aber nur in der Lage, das Fruchtfleisch, nicht aber die Kaffeebohne selbst, zu verdauen. Der Vorteil für die Plantagenarbeiter: Der Luwak entleert sich stets an derselben Stelle – Sie haben also, wie jede Hauskatze auch, ihr eigenes Katzenklo, dass sich leicht „entleeren“ oder auch plündern lässt.

Seitdem der Kaffee als Rarität und Spezialität auf der ganzen Welt berühmt geworden ist, hat sich die Situation jedoch sowohl für die Plantagenarbeiter als auch für die heimische Katzenart drastisch geändert:

  • Die Tiere haben sich als wichtige Nebeneinnahmequelle der südostasiatischen Kaffeebauern etabliert
  • Aufgrund dessen werden sie seitdem gezüchtet und in Käfigen gehalten: ihr Lebensraum hat sich drastisch verkleinert
  • Ihr natürlicher Speiseplan, der ursprünglich aus ganz unterschiedlichen Pflanzen, Früchten, Nüssen und kleinen Insekten besteht, hat sich allein auf die Kaffeekirsche reduziert

Die Arbeiter der Plantagen dürfen die Kaffeebohnen natürlich auch nicht mehr aufsammeln und für den Eigenverzehr mitnehmen.

Einzigartiger Geschmack

Und nicht zuletzt leidet auch der Geschmack und das Aroma der exotischen Bohne unter all diesen Entwicklungen. Die Gefangenschaft und Mangelernährung der Tiere sorgen dafür, dass die verschiedenen Geschmacks-Nuancen abnehmen, beziehungsweise gar nicht mehr erkennbar sind. Diese besonderen Aromen beschrieb beispielsweise John Cleese, ein bekannter britischer Schauspieler, Komiker und Drehbuchautor, einmal wie folgt: „erdig, modrig, mild, sirupgleich, gehaltvoll und mit Untertönen von Dschungel und Schokolade“.

Missverhältnis von Angebot und Nachfrage

Dennoch bleibt der Kaffee unter wahren Liebhabern ein Gut, für das sie tief in die Tasche greifen. Zwischen 300 und 1.000 Euro kann Einen bereits ein Pfund des als Marke eingetragenen Kopi Luwaks kosten. Es handelt sich also hierbei um etwas ganz Besonderes – auch markenrechtlich! Denn nicht jeder Kaffee darf sich so schimpfen: Die Bohnen müssen aus Indonesien stammen und zwingend durch wildlebende Schleichkatzen fermentiert sein – ähnlich wie der Champagner, der nur aus der Champagne stammen darf.

Quellen:

o.V. (2016): Die Kaffeeaufbereitung. Quelle: Web. URL: https://tegernseer-kaffeeroesterei.de/kaffee-lexikon/die-kaffeeaufbereitung/
o.V. (o. J.): Kopi Luwak – Katzenkaffee oder auch: die teuerste Bohne der Welt. Quelle: Web. URL: https://kaffee-spezialisten.com/kopi-luwak-katzenkaffee-oder-auch-die-teuerste-bohne-der-welt/
Müllmann, S. (2010): Teuerster Kaffee der Welt soll verboten werden. Quelle: Web. URL: https://www.welt.de/wirtschaft/article8591815/Teuerster-Kaffee-der-Welt-soll-verboten-werden.html

Information, Kaffee, Kaffeebohne, Kaffeesorten, Kopi Luwak